Am Morgen des 27. November 2025 brach in Crowdy Bay die Hölle los: Eine 25-jährige Schweizerin wurde von einem Bullenhai angegriffen – und starb noch am Strand. Ihr 26-jähriger Freund, ein Landsmann, überlebte nur knapp. Beide lagen im flachen Wasser, als der Hai aus dem Nichts zuschlug. Es war ein Moment, der alles veränderte – für die Familie, für die Region, für die Hunderte, die jeden Tag diesen Strand betreten. Der Vorfall ereignete sich nahe dem Campingplatz Kylies Beach, etwa 350 Kilometer nördlich von Sydney, in New South Wales. Die Wetterbedingungen? Perfekt. 22 Grad Celsius, ruhiges Wasser, kaum Wellen. Genau die Art Tag, an dem Menschen sich sicher fühlen. Und genau das macht es so grausam.
Ein Angriff, der alles veränderte
Um 6:30 Uhr morgens, als die Sonne gerade über dem Horizont auftauchte, waren die beiden Schweizer im Wasser – vielleicht zum Schwimmen, vielleicht nur zum Abkühlen. Keine Warnschilder, keine Netze, die wirklich halfen. Dann – ein Ruck, ein Schrei. Der Hai, später als Bullenhai identifiziert, traf die Frau mit brutaler Präzision. Zeugen berichten von Blut im Wasser, von panischen Rufen. Der Freund wurde schwer verletzt, aber nicht tödlich. Einzig die schnelle Reaktion einer unbekannten Ersthelferin rettete ihm das Leben. Sie drückte Wunden zu, hielt ihn wach, bis der Rettungshubschrauber eintraf. Hai-Attacke – das klingt wie eine Schlagzeile aus einem Film. Doch hier war es Realität.
Die Rettung und der Weg ins Krankenhaus
Um 7:15 Uhr wurde der junge Mann im John Hunter Hospital in Newcastle eingeliefert. Die Ärzte arbeiteten drei Stunden lang an ihm – Operation nach Operation. Er hat überlebt. Aber sein Körper, seine Seele – sie werden nie wieder dieselben sein. Die Schweizer Botschaft in Canberra reagierte innerhalb von Stunden. Eine Sonderbeauftragte wurde entsandt, um die Familie zu unterstützen, die sich gerade erst auf den Weg nach Australien machte. Der Tod der jungen Frau, die bislang nicht namentlich genannt wurde, traf sie unvorbereitet. Sie war eine Reisende, eine Abenteurerin. Ein Foto aus ihren sozialen Medien zeigt sie lachend vor einem Surfbrett – mit einem Sonnenhut, einem Rucksack und dem Meer im Hintergrund.
Warum genau hier? Die Probleme der Sicherheitsmaßnahmen
Crowdy Bay ist kein abgelegener Strand. Er ist beliebt. Täglich besuchen bis zu 2.000 Menschen ihn – besonders in der australischen Sommersaison. Die Regierung von New South Wales hat in den letzten fünf Jahren 17 Hai-Netze installiert. Doch laut Sea Shepherd Australia sind diese Netze ineffektiv, umweltschädlich und oft beschädigt. Die Taronga Conservation Society bestätigt: In den letzten zehn Jahren gab es 43 Hai-Attacken in New South Wales – drei davon tödlich. Die letzte vor diesem Vorfall? Im Jahr 2022. Es ist kein Zufall. Es ist ein Muster.
Reaktionen: Panik, Politik, Perspektiven
Die New South Wales Police Force sperrte den Strand sofort ab. Warnschilder wurden aufgestellt. Die Australian Maritime Safety Authority erhöhte die Luftüberwachung – Drohnen fliegen jetzt über dem Wasser. Doch was hilft das, wenn die Menschen am nächsten Tag wieder kommen? Die Great Lakes Council hat für den 28. November um 14:00 Uhr eine Krisensitzung einberufen. Die Frage: Sollen die Netze verstärkt werden? Sollen Surfer verboten werden? Sollen Warn-Apps ausgerollt werden? Die Tourismusbehörde Tourism Australia schweigt noch. Und das ist beunruhigend. Denn dieser Vorfall könnte das Vertrauen in australische Strände erschüttern – besonders bei europäischen Touristen.
Was bleibt? Und was kommt jetzt?
Die Schweizer Botschaft hat versprochen, die Familie bis zum Ende zu begleiten. Der verletzte Freund wird monatelang rehabilitieren müssen. Und der Strand? Er wird wieder geöffnet werden. Irgendwann. Denn die Natur lässt sich nicht verbieten. Aber vielleicht müssen wir lernen, sie besser zu respektieren. Bullenhaie sind keine Monster. Sie sind Jäger. Und sie leben in diesen Gewässern – seit Millionen Jahren. Wir sind die Eindringlinge. Die Frage ist nicht, ob es wieder passieren wird. Die Frage ist: Was tun wir, um es zu verhindern?
Frequently Asked Questions
Warum ist der Bullenhai so gefährlich?
Bullenhaie sind die aggressivste Haiart in australischen Gewässern – sie leben in flachen Küstennähe, sind stark und neigen dazu, bei Beutegier nicht zwischen Mensch und Fisch zu unterscheiden. Sie sind für über 70 Prozent der tödlichen Hai-Angriffe in Australien verantwortlich. Ihre Größe (bis zu 3,5 Meter) und ihre Fähigkeit, in brackigem Wasser zu überleben, machen sie besonders gefährlich für Schwimmer und Surfer.
Wie oft treten Hai-Attacken in New South Wales auf?
In den letzten zehn Jahren gab es 43 dokumentierte Hai-Attacken in New South Wales, davon drei tödlich – die letzte vor diesem Vorfall im Jahr 2022. Die Zahl der Angriffe steigt leicht, aber nicht dramatisch. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Zunahme an Wassersportlern und bessere Dokumentation den Eindruck einer Zunahme erzeugen. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Hai-Angriffs zu werden, bleibt extrem gering – doch die Konsequenzen sind oft tödlich.
Welche Rolle spielen die Hai-Netze?
Die 17 Netze in New South Wales sollen Haie abhalten – doch sie fangen auch Delfine, Schildkröten und andere Meerestiere. Umweltorganisationen wie Sea Shepherd Australia kritisieren sie als veraltet und ineffektiv. Studien zeigen, dass Haie oft um die Netze herum schwimmen. Die Netze schützen nicht vor einem Angriff im flachen Wasser – genau dort, wo die Schweizerin starb. Neue Technologien wie elektrische Barrieren oder KI-gestützte Erkennungssysteme werden diskutiert, aber noch nicht flächendeckend eingesetzt.
Warum hat Tourism Australia noch nicht reagiert?
Tourism Australia vermeidet bisher öffentliche Statements, um keine Panik zu schüren – doch das wird kritisiert. In der Hochsaison, mit bis zu 2.000 Besuchern täglich, ist Schweigen riskant. Andere Länder wie Südafrika oder Florida haben klare Kommunikationsprotokolle: Sofortige Warnungen, klare Risikoeinschätzungen, transparente Daten. Schweigen führt zu Gerüchten – und verliert das Vertrauen der Touristen, besonders aus Europa, wo die Sicherheit an Stränden als selbstverständlich gilt.
Was können Reisende tun, um sich zu schützen?
Vermeiden Sie das Schwimmen in der Dämmerung oder bei Dunkelheit – Haie jagen dann am aktivsten. Halten Sie Abstand zu Fischschwärmen und vermeiden Sie glitzernde Kleidung oder bunte Badeanzüge. Nutzen Sie App-basierte Warnsysteme wie "SharkSmart" oder lokale Schilder. Schwimmen Sie in bewachten Bereichen – auch wenn sie nicht perfekt sind. Und vor allem: Respektieren Sie das Meer. Es ist nicht ihr Spielplatz – es ist das Zuhause von Tieren, die älter sind als die Menschheit.
Wird der Strand wieder geöffnet?
Die Behörden planen, den Strand innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder zu öffnen – aber mit erweiterten Warnsystemen: mehr Drohnen, Live-Kameras, verstärkte Rettungsdienste und möglicherweise temporäre Sperrzeiten. Die Gemeinde von Great Lakes Council diskutiert auch eine Pilotphase mit elektrischen Schutzsystemen. Doch viele Einheimische fürchten: Selbst mit allen Maßnahmen – das Gefühl der Sicherheit wird nie mehr das gleiche sein.